DiviSteff
Autogasforum-Neuling Beiträge: 16 Registriert: 23. 5. 2009 Status: Offline
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am 31. 5. 2009 um 18:00 |
Wissenswerter Beitrag von XLTRanger aus dem Forum Motor Talk, mit freundlicher Genehmigung: ZITAT:
Selbstverständlich fährt ein Flexifuel auch nach einer Umrüstung noch völlig problemlos auf Ethanol. Die Gasanlage fasst auch das Originalsteuergerät in keinster Weise an.
ABER: Das Problem liegt in der Flexifuel-Steuerung ansich. Ein herkömmlicher Benziner ist auf den Betrieb mit Benzin in einem Luft-/Kraftstoffverhältnis von 14,5:1 eingestellt. Durch die Lambdaregelung können die meisten auch zu bestimmten Anteilen Ethanol verbrennen, dies aber eher unkontrolliert, und meistens zu mager. Die FFV Steuerung von Ford ist in der Lage, das Luft-Kraftstoffverhältnis zwischen reinem Benzinbetrieb (14,5:1) und E85 Betrieb (9:1) zu variieren. Dies geschieht durch eine Anpassung der Einspritzzeiten. Ethanol verbrennt sehr viel fetter als Benzin (daher auch die gut 30% Mehrverbrauch im Ethanolbetrieb). Die Motorsteuerung ist lernfähig und ermittelt aus dem Lambdasignal die jeweilige Kraftstoffzusammensetzung, und paßt die Einspritzzeiten und damit das Luft-Kraftstoffverhältnis an. Und genau diese Steuerung bereitet bei Gasumrüstungen Probleme. Die Gasanlage rührt das Originalsteuergerät nicht an, aber sie übernimmt desses Werte für die Einspritzzeiten, und regelt damit die Gaseinspritzung. Bei einem reinen Benziner geht das idR mit einwenig Feinjustierung problemlos, bei einer FFV Steuerung kann aber so eine Gasanlage nicht wissen, auf welches Luftverhältnis die Originaleinspritzung gerade eingestellt ist. Und sie kann schon gleich gar nicht daraus das benötigte Luftverhältnis für die LPG Verbrennung ausrechnen, da sie lediglich die vorhandenen Einspritzwerte als Absolutwerte übernimmt. Daher verlangen die Umrüster zurecht, daß zum Umbau vorher auf reinem Benzin gefahren werden muß. Dann ist das Originalsteuerung auf Benzinbetrieb, also 14,5:1 Luftverhältnis, eingestellt. Auf dieser Basis wird die Justierung der Gasanlage vorgenommen. Wenn Du danach wieder mit Ethanol fährst, verändert das Originalsteuergerät die Einspritzzeiten um das fettere Gemisch für E85 zu realisieren. Wird dann wieder auf LPG umgeschaltet, wird die Gasanlage diese adaptierten ( und für die Mehrmenge eben verlängerten) Einspritzzeiten übernehmen, das muß zwangsläufig dazu führen, daß die Gasanlage viel zu fett einspritzt. Daher raten seriöse Umrüster ihren Kunden, wenn das Auto ein FFV ist, nach der Umrüstung die Finger von Ethanol zu lassen. Das Problem ist nicht, daß das Auto dann nicht mehr auf E85 fahren würde, sondern daß die Anpassung des Originalsteuergerätes auf Ethanol-Einspritzzeiten die Gasanlage durcheinander bringt. Extremer Mehrverbrauch und Aussetzer im LPG-Betrieb sind dann die Folge. Es ist möglich, so ein Fahrzeug zwischendurch auch mit E85 zu fahren, jedoch muß mann dann vor dem Umschalten auf LPG eine Weile wieder mit reinem Benzin fahren. NUR DANN wird die LPG Anlage die richtigen Einspritzzeiten zugrunde legen, die für die Anpassung der LPG Einspritzung verwendet werden.
Ford selbst hat gerade den Mondeo als Tri-Fuel Variante für Benzin-, Ethanol- oder LPG Betrieb vorgestellt. Sagt aber selbst, daß man als Alternative zum Benzin entweder Ethanol oder LPG nutzen sollte, versucht man beides zu kombinieren, kann das zu Problemen im Motorlauf führen - aus genau diesem Grund.
Es wird immer viel beschworen, daß die FFV Modelle für Gasumrüstungen gut geeignet wären, weil sie geänderte Ventiltriebe haben,. Und aus mechanischer Sicht stimmt das auch, aber über die Problematik der FFV Steuerung sind sich viele Umrüster nicht bewußt. Und wenn einer behauptet, Ethanol und LPG parallel seien problemlos möglich, ist dies in höchstem Maße unprofessionell und auch unseriös, weil es eine ziemliche Ahnungslosigkeit offenbart (XLTRanger). |
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